Der 70.000 Euro Kredit
Die Gründe, einen 70.000 Euro Kredit aufzunehmen, sind deutlich spärlicher gesät, als bei einem Darlehen über 5.000 Euro. Fernseher in dieser Preisklasse gibt es, ob das Programm davon besser wird, steht auf einem anderen Blatt. In den meisten Fällen steht ein 70.000 Euro Kredit im Zusammenhang mit einer Immobilie. Kleine Eigentumswohnungen als Kapitalanlage sind in dieser Preisklasse durchaus erhältlich. Die Nachfrage nach Wohnungen in der Größe von 40 Quadratmetern, etwas mehr oder etwas weniger, ist gerade in Universitätsstädten durchaus gegeben. Die Finanzierung erfolgt allerdings kaum über einen klassischen Ratenkredit, sondern vielmehr über eine Baufinanzierung mit Eintragung einer Grundschuld. Die Baufinanzierung hat gegenüber einem Ratenkredit auch den Vorteil, dass die Zinsen günstiger ausfallen. Zu Zeiten historisch niedriger Zinsen geht die Schere allerdings geringer auseinander als bei höheren Zinssätzen. Allerdings finden sich in Zusammenhang mit Immobilien auch Kredite, die nicht über eine Grundschuld besichert werden.
Der Wohnkredit
Banken bieten ihren Kunden spezielle Darlehen an, die ausschließlich in Zusammenhang mit wohnwirtschaftlicher Verwendung genutzt werden dürfen. Diese Wohnkredite bewegen sich in Bezug auf die Zinsen zwischen klassischen Ratenkrediten und Baufinanzierungskonditionen. Voraussetzung für den Erhalt eines solchen Darlehens ist der Nachweis, dass der Antragsteller Eigentümer einer Immobilie ist und der Kredit für diese Immobilie, beispielsweise für eine Sanierung, genutzt wird. Die Bandbreite der Wohnkredite reicht von 2.000 Euro bis hin zu 100.000 Euro. Die Laufzeiten variieren zwischen 12 Monaten und 120 Monaten. Die Zinsen sind über die gesamte Laufzeit festgeschrieben, den Darlehensnehmer erwarten bei steigenden Zinsen also keine bösen Überraschungen.
Die Aufnahme eines solchen Kredites ist allerdings von einem Rechenbeispiel abhängig. Er rentiert sich dann, wenn die Kosten, also die Zinsen, niedriger ausfallen, als bei einer Baufinanzierung. Hier müssen die Zinsen für das Darlehen und die Aufwendungen für die Grundschuldbestellung, Notar und Gericht müssen bezahlt werden, niedriger sein, als der Zinssatz für den Wohnkredit. Am Ende ist es ein Rechenexempel, welches die günstigere Variante aufzeigt.
Die Voraussetzungen
Neben dem Nachweis, dass der Kreditnehmer über Wohneigentum verfügt und das Darlehen dafür verwendet, fallen natürlich die üblichen Voraussetzungen für die Kreditvergabe an. Dazu zählen die Volljährigkeit, regelmäßige Einkünfte, ein ungekündigtes Arbeitsverhältnis, der Wohnsitz in Deutschland und eine deutsche Bankverbindung. Dass es keine negativen Schufa-Einträge geben darf, versteht sich von selbst. Als Sicherheit dient nicht, wie bei einer Baufinanzierung, die Immobilie, sondern analog zu einem klassischen Ratenkredit, die Gehaltsabtretung.
Bezüglich des Alters des Kreditnehmers kann ein Wohnkredit ebenfalls sinnvoller als eine Baufinanzierung sein. Die deutsche Umsetzung der EU-Richtlinie zur Vergabe von Wohnimmobilienkrediten sieht vor, dass das Darlehen während der statistischen Lebenserwartung des Kreditnehmers zurückgeführt werden muss. Bei einem Alter von 68 und einer Laufzeit von zehn Jahren wäre dieser Sachverhalt schon nicht mehr gegeben. Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie berücksichtigt nicht die Option, dass die Erben die Finanzierung fortsetzen oder das Objekt verkauft werden könnte.
Der Wohnkredit bietet in diesem Fall eine deutlich flexiblere Handhabung, da er diese Restriktionen außen vorlässt.
Unabhängig davon, wofür ein 70.000 Euro Kredit verwendet wird, das Einkommen muss ausreichend sein, um die monatliche Rate tragen zu können. Andernfalls wird keine Bank der Finanzierung zustimmen. Dieser Sachverhalt gilt für alle Kreditgrößenordnungen.