Eine Wohngebäudeversicherung kann in vielen Fällen eine sinnvolle Investition sein.
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Wohngebäudeversicherung
Jeder Immobilienbesitzer kennt sie, die Wohngebäudeversicherung, im Versicherungsdeutsch die Verbundene Gebäudeversicherung (VGV). Verbunden deswegen, weil sie aus verschiedenen Komponenten besteht:
- Feuer, Blitz
- Sturm, Hagel
- Leitungswasser
- Sturm mit mindestens Windstärke 8
- Elementarschaden
Im Rahmen einer Baufinanzierung kommt kein Kreditnehmer an der Vorlage der Brandversicherungspolice bei der Bank vorbei. Versicherungsnehmer können die verschiedenen Risiken einzeln oder auch gebündelt wählen.
Bis vor einigen Jahren war die Brandversicherung eine Pflichtversicherung, welche von öffentlich-rechtlichen Versicherern, in Hessen der Brandkasse und der Nassauische Brandversicherung, abgedeckt wurden. Inzwischen können alle Versicherer die Branddeckung anbieten.
Die Gebäudeversicherung ist von den Risikoabdeckungen zwar mit der Hausratversicherung identisch, unterscheidet sich aber ganz wesentlich von den versicherten Sachen. Sie versichert alle Schäden am Gebäude selbst und den damit fest verbundenen Sachen, während die Hausratversicherung Schäden an den beweglichen Gütern ersetzt.
Die größten Unterschiede zwischen den Versicherern findet sich im Segment „Leitungswasser”. Versichert sind generell Schäden durch „bedingungswidrig ausgetretenes Leitungswasser”. Dabei geht es nicht um den gerissenen Schlauch an der Waschmaschine. Diese Schäden ersetzt die Hausratversicherung. Die Wohngebäudeversicherung deckt vielmehr Schäden an Leitungswasserrohren und Heizungsrohren. Der Wohngebäude Versicherung Test zeigt, bei welchem Versicherer die Deckung wie weit geht. Folgende Optionen finden sich in den Bedingungen:
- Rohre im Haus
- Ab- und Zuleitungsrohre bis zur Außenwand
- Ableitungsrohre bis zur Grundstücksgrenze
- Ab- und Zuleitungsrohre bis zur Grundstücksgrenze
Das Thema Grundstücksgrenze kann in dem Moment relevant werden, wenn sich Bäume auf dem Grundstück befinden. Einer der klassischen Fälle ist, dass sich Wurzelwerk in die Rohre bohrt und dadurch zu einem Leitungswasserschaden führt. Greift die Deckung nur bis zu Hauswand, muss der Eigentümer alle Kosten für die Reparatur im Freien selbst tragen. Hier summiert sich schnell ein oberer fünfstelliger Betrag. Neben Rohrbruch deckt die Leitungswasserversicherung auch noch Frostschäden.
Die Prämienermittlung
Für die Ermittlung der Prämie greifen zwei Faktoren:
- Die Postleitzahlenregion
- Die Berechnungsmethode zur Ermittlung der Versicherungssumme
- Die Baumaterialien
Die Versicherer untergliedern Deutschland in Regionen, in denen es häufiger Gewitter, Sturme oder Überflutungen gibt und in Regionen, in denen dies seltener der Fall ist. Daraus ergibt sich die Grundprämie.
Bei der Berechnungsmethode der Versicherungssumme können die Versicherungsnehmer inzwischen nach der Quadratmetermethode oder der älteren Ermittlung gemäß dem 1914er Wert wählen. Die zweite Variante baut darauf, was ein Haus gleicher Art im Jahr 1914 in der Gestehung gekostet hätte und impliziert die jährliche Teuerung der Baukosten. Da heute viele Materialien verwendet werden, die neu entwickelt wurden, hat der 1914er Wert nur noch bedingt Aussagekraft.
Der dritte Faktor bezieht sich auf die Qualität der Baumaterialien. Die Versicherer unterscheiden zwischen
- Einfach
- Standard
- Gehoben
Versicherungsnehmer können die Wohngebäudeversicherung grundsätzlich mit einer Selbstbeteiligung pro Schadensfall abschließen. Je höher die Selbstbeteiligung angesetzt wird, um so niedriger fällt die Prämie aus.
Die Einschlüsse
Der standardisierte Versicherungsschutz in der Wohngebäudeversicherung kann durch Deckungserweiterungen an die individuellen Wünsche des Versicherungsnehmers angepasst werden. Dazu zählen in erster Linie Summenerhöhungen bei Einschlüssen. Dies bezieht sich zum Beispiel auf die Kosten für notwendige Baumfällarbeiten nach einem Sturm oder Dekontaminierungskosten im Fall eines Schadens am Öltank. Abbruch- und Aufräumkosten können Versicherungsnehmer ebenfalls zu einer höheren als der vorgegebenen Summe absichern.
Weitere Einschlüsse sind beispielsweise eine Fußbodenheizung oder ein innenliegender Swimmingpool.
Zusätzliche Einschlüsse
Ebenfalls versichert sind beispielsweise Schäden durch den Aufprall eines Flugobjektes oder Graffitischäden an der Hauswand. Explosionsschäden fallen im Rahmen der Feuerdeckung ebenfalls unter den Versicherungsschutz. Einige Versicherer bieten inzwischen abweichend von der Feuerdefinition, dass eine sichtbare Flamme vorhanden sein muss, auch sogenannte Sengschäden an.
Elementarschäden
Aufgrund der zahlreichen schweren Überschwemmungen der letzten Jahre kam in der Politik immer wieder die Überlegung auf, eine Elementarschadenversicherung zu einer Pflichtversicherung zu machen. Hochwasser ist nicht nur als ein Gewässer definiert, welches über die Ufer tritt. Ein Elementarschaden kann auch auftreten, wenn das Grundwasser auf dem Grundstück nach oben gedrückt wird und es so zu Schäden am Gebäude kommt.
Neben Hochwasserschäden zählen auch Lawinen, Schneedruck und Schlammlawinen zur Gruppe der elementaren Schadensverursacher.
Bei Elementarschäden wirken sich Rückstauventile Prämien mindernd aus.
Die Wohngebäudeversicherung auf einen Blick
- Die Wohngebäudeversicherung setzt sich aus mehreren miteinander kombinierbaren Modulen zusammen.
- Der Versicherungsschutz bei Leitungswasserschäden fällt unterschiedlich aus.
- Durch zusätzliche Deckungserweiterungen können höhere Deckungssummen vereinbart werden.
- Selbstbeteiligung senkt die Prämie.
- Der Versicherungsantrag berücksichtigt die individuellen Gegebenheiten des zu versichernden Objektes.